|
Lyra, meine geliebte LyraMeine Lyra ist gegangen; Sie ist nicht mehr bei mir und ich weiss gar nicht, was ich schreiben soll. Lange habe ich mich davor gedrückt, diesen Nachruf zu schreiben, denn ich kann Verluste nicht gut wegstecken, und ihren schon gar nicht. Lyra. Schon ihr Name bedeutete mir viel, gab ich ihn ihr doch, weil sie schon als Welpe so ein feinfühliges Wesen war. Ihr ganzes Leben lang war sie mir so nah, wie nur irgend etwas sein kann. Wann immer ich zu Hause war, ihre Blicke begleiteten mich in freundlicher Aufmerksamkeit und nur eine kleine einladende Geste genügte, und sie kam sofort und mit soviel offensichtlicher Freude zu mir, dass mir immer ganz warm um´s Herz wurde.
Sie war stets freundlich und sanft und doch mit soviel Persönlichkeit, dass alle Tiere unserer Gruppe und auch die vielen Gasthunde in all den Jahren sich stets und ohne Widerspruch ihrer Führung fügten.
Lyra. Jeden Morgen - wirklich jeden -nahm und nehme ich mir Zeit, mit meinen Hunden zu kuscheln. Lyra war immer die Erste, die kam und ganz selbstverständlich eroberte sie meinen Schoss und erwartete, ganz ordentlich geherzt und gekost zu werden und ging nicht eher, als bis sie meinte, nun sei es genug - was schon geraume Zeit dauern konnte. :-) Und hatten wir Gäste, so war sie stets da und erinnerte ganz sanft daran, dass sie gar kein Problem damit hätte, würde man grad gerne einen Hund streicheln wollen - sie würde sich dafür gar gerne erbötig machen. Keine Unart war ihr zu eigen, nie war sie unbotmäßig laut oder dreist bei Tisch um unbeobachtet ein Stück zu ergattern. Sie war nie zänkisch mit ihresgleichen noch unwillig oder auch nur wenig freundlich gegenüber Menschen, ganz im Gegenteil. Wer immer sie sah und kennen lernte, der schätze ihre Art, selbst wenn er nichts von Hunden verstand.
Lyra - sanfte Mutter unserer A´s und D´s die sich so sehr freuten sie zu sehen, wann immer sie uns manchmal besuchten. Und unsere Albena und Asparuch hatten nie aufgehört, sie als Mutter zu sehen, stets zollten sie ihr Respekt.
Soviel haben wir gemeinsam erlebt, so oft war sie mein Trost und noch viel öfter meine Freude. Und ich war so sicher, dass wir noch so viel gemeinsam würden erleben können. Doch es kam anders. Im März 2016, schon gegen den April hin, merkte ich das Lyra mehr meine Nähe sucht. Und sie wirkt schwach, irgendwie dünner. Es erinnert mich an die Zeit einige Jahre zuvor, als sie unbemerkt die Meningitis mit sich trug. Anfang April läßt ihr Appetit nach. Ich stelle ihr Futter um auf Feuchtfutter mit viel Fleisch und das regt sie wieder mehr zum Fressen an; Anfang April dann auch eine komplette Untersuchung mit Ultraschall, Röntgen, grossem Blutbild - alles ist eigentlich tip-top. Im Gegenteil, ihre Blutwerte sind nun sogar besser als das der Jahre zuvor, was ich den Kräutern zuschreibe, die sie seit über sechs Monaten bekommt. Aber es geht ihr nicht gut, das sieht man.Da auch der Arzt die Schwäche von Lyra deutlich erkannte, wird eine Kortison-Kur entschieden.
So lade ich am 5. April alle, die Kinder oder Enkeln von Lyra haben oder sonst verwandte Tiere, alle lade ich zu einem kurzfristig anberaumten Abschiedstreffen ein, um allen die Gelegenheit zu geben, sie noch einmal zu sehen - und ganz viele kommen. Ich freue mich so sehr für Lyra.
Das Kortison wirkte recht gut und Lyra kann das Treffen geniessen, steht im Mittelpunkt ihrer grossen Familie. Die Besucher können kaum glauben, das sie so schwach war. Bereits zwei Wochen später, Mitte April sieht Lyra wieder deutlich erholt aus, der Appetit ist wieder da, dass Fell glänzend und ich freu mich ganz narrisch jeden Tag, wenn ich sie wieder im Garten herumhopsen seh. Mitte April war auch das Treffen der K´s und J´s und auch da freut sich Lyra dabei sein zu dürfen.
Doch das war das letzte Mal, dass es ihr wirklich gut geht. Ganz plötzlich geht es wieder bergab, von Tag zu Tag wird sie schwächer, ihr Stimmchen wird immer dünner.
Anfang Mai wieder Cortison, dann muss sie in der Klinik bleiben, da sie Infusionen bekommen soll. Aber ich hab Angst; Angst, dass ich sie vielleicht nicht mehr wieder sehe. Ich nehme sie nach nur einer Nacht wieder mit nach Hause, wo sie sich auskennt, wo sie hingehört. Hier bekommt sie nun 2 mal am Tag Infusionen, mit einer selbstgemachten Tasche kann ich sie tragen, wenn sie in den Garten muss, denn selber gehen, das geht nicht mehr, ihre hinteren Beine versagen manchmal völlig. Aber im Kopf ist sie vollkommen klar, und das ist einfach tragisch. Nach am 6. Mai bringe ich sie in den Garten. Und sie schafft es tatsächlich, manchmal von alleine auf zu stehen und ein wenig zu gehen. Sie ist so stolz! So ein starker Wille! So kann ich sie nicht gehen lassen und wir kämpfen weiter. Doch vergeblich. Am 7. Mai gegen Abend erkenne ich, dass ihr Bauch mehr aufgebläht ist als er sollte, obwohl sie kaum mehr frisst. Lyra ist sehr müde, sie mag ihren Kopf nur mehr heben, um ihn in meine Hand zu legen. Am Abend kommt meine Freundin und Tierärztin Pascale. Um 22h verläßt Lyra diese Welt in meinen Armen liegend.
Nichts ist mehr so wie es war. Ich schreibe diese Zeilen im späten September 2016, viele Monate sind vergangen und doch sind meine Wangen nass von meinen Tränen und mein Hals wie zugeschnürt. Viele Tiere musste ich schon begraben, doch noch nie hat mich ein Verlust so sehr geschmerzt. Meine Lyra, Sie fehlt mir so sehr.
Im Februar 2016 ging es Lyra noch so gut - sogar ein wenig Agility konnten wir gemeinsam üben - ich weiss gar nicht, wer sich mehr freute das es so gut klappte, sie oder ich. Lyra und ihre Familie; 5. April 2016. Schon geschwächt, aber noch glücklich. 16. April 2016 - Treffen der K´s und J´s - und Lyra war dabei, munter und lebhaft und hatte viel Freude. Im Garten wurden die ersten Gäste begrüßt, Jorie zum Beispiel. Dann ging es auf unseren Hundeplatz Ausruhen war angesagt. Aber es ging ihr so gut - ich hoffte noch immer, dass alles wieder gut würde. Doch leider sah man am Nachmittag schon, dass sie die Kräfte verlassen. 21. April - Hermes ist auf Besuch - Abwechslung macht Spass. Dann noch ein wenig in der Sonne liegen und den Frühling geniessen - und dann ein leckeres Knöchelchen knabbern. :-) Lyra am 5. Mai - ein wenig Ball spielen. Sie hat so viel Freude, wenn sie ihn bekommt. Und die anderen Wautzis nehmen alle Rücksicht, lassen ihr stets den Vortritt. Ein wenig wackelig ist sie manchmal, aber so voll Freude und fröhlich kommt sie zu mir, wenn ich auch nur in ihre Richtung blicke.
Ein Bild im Kreise ihrer Lieben am Nachmittag des 6. Mai - ich wusste noch nicht, dass es das letzte Bild von Lyra sein würde. Alles was bleibt sind verlorene Träume - und ein Blümchen im Grass. Liebe Lyra, mein Liebling, mein Schatz, du fehlst mir so sehr. |